„Der Bushersteller sollte für das gesamte Ökosystem zuständig sein“

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An wen wendet man sich als Verkehrsunternehmen, wenn ein Bus nicht lädt? Wenn es nach dem Ebusco-Gründer Peter Bijvelds ginge, wäre diese Frage überflüssig. Denn seiner Ansicht nach sollten Verkehrsunternehmen die Busse zu einem Teil des gesamten Ökosystems machen, um das sich der Bushersteller von Anfang bis Ende kümmert.

„Wir sind nicht nur ein Hersteller von Elektrobussen“, betont Bijvelds gleich zu Beginn des Gesprächs. Die Produktion von Bussen ist nur ein Teil des gesamten Ökosystems, um das sich Ebusco kümmern möchte. Diese Ökosystem umfasst Busse, das Ladesystem, die Ladeinfrastruktur und die Energiespeicherung. „Als wir 2012 gegründet wurden, gab es noch keinen Ladestandard. Wir waren der erste Hersteller von Elektrobussen in Europa. Da zu diesem Zeitpunkt noch nichts vorhanden war, haben wir von Anfang an unsere eigenen Ladesäulen entwickelt, die wir später auf den CCS Combo-2-Standard umstellten.“

Zusätzliche Anpassung

Die Kontrolle über das gesamte Ökosystem ermöglicht zusätzliche Anpassungen, erklärt der CEO. „Wenn der Bus vollständig geladen ist, muss er bei den Standardprotokollen für den Neustart des Ladestromkreises erneut angeschlossen werden. Das bedeutet, dass die Kapazität bereits abnimmt, wenn man z. B. einen voll geladenen Bus bei Kälte zu heizen beginnt. Wurde die Ladesäule richtig vorkonditioniert, bleibt die Batterie bis zur Abfahrt des Busses bei 100 Prozent. Laut Bijvelds ist eine solche Anpassung möglich, wenn man sowohl die Ladesäulen als auch die Busse herstellt.

Abgesehen von den technischen Vorteilen ist es für ein Verkehrsunternehmen auch eine große Erleichterung, nur einen Ansprechpartner zu haben. Das Angebot aller Dienstleistungen in einem Paket befreit das Verkehrsunternehmen von allen Sorgen, erläutert Bijvelds. Auf diese Weise werden sie von den verschiedenen Anbietern nicht mehr von Pontius zu Pilatus geschickt, wenn beispielsweise ein Bus nicht lädt. „Ein Ansprechpartner für das gesamte System gibt Sicherheit.“

Energiespeicherung

Laut Bijvelds ist das öffentliche Verkehrssystem der Niederlande dank der weitreichenden Elektrifizierung auf dem besten Weg hin zu diesem vollständigen Ökosystem. „Es handelt sich nicht mehr nur um einen Elektrobus. Er ist zudem ein fahrender Energiespeicher, der Teil eines größeren Systems ist. Da wir Kontrolle über die gesamte Kette haben, können wir viel besser reagieren. Es wird immer mehr Solar- und Windenergie erzeugt, Kohlekraftwerke hingegen werden zunehmend geschlossen. Das gilt es auszugleichen.“

Der Schwerpunkt von Ebusco lag daher auch auf der Energiespeicherung. Der erste für diesen Zweck entwickelte Container wurde kürzlich auf dem Gelände in Deurne aufgestellt. „Dabei handelt es sich eigentlich um eine sehr große Batterie, die bald für zwei Zwecke genutzt wird“, erklärt Bijvelds. Die Container können zum Ausgleich des Energienetzes, aber auch in Busdepots eingesetzt werden.

Entlastung des Stromnetzes

„Wenn die Container tagsüber in einem Busdepot geladen werden – während die Busse ihre Schichten fahren –, kann das Busdepot diese vollständig geladenen Batteriecontainer nachts zum Laden der Busse verwenden. Auf diese Weise wird das Stromnetz entlastet. Denn das hat zunehmend mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen, die den Ausbau eines Stromanschlusses mitunter völlig ausbremsen können.“

Mit dieser Innovation erschließt Ebusco auch einen neuen Markt, nämlich den maritimen Sektor. Schon in naher Zukunft soll der erste Container für den elektrischen Antrieb von Binnenschiffen verwendet werden.