Konzession Groningen-Drenthe ist Vorbild für ganz Europa.

Datum der Veröffentlichung
Quelle

Die neue Konzession Groningen-Drenthe begann vor einem Jahr. Damit wurden auf einen Schlag knapp 150 neue Elektrobusse in den Fahrplan aufgenommen – damals ein Rekord. Das Verkehrsunternehmen Qbuzz setzt im Regionalverkehr 60 Elektrofahrzeuge des niederländischen Busherstellers Ebusco ein. Die sind inzwischen zusammengenommen 5,6 Millionen Kilometer gefahren – also 140 Mal um die Erde.

Damit übertrafen die Busse sogar die Erwartungen, obwohl die Flotte im Frühjahr wegen der Coronamaßnahmen vorübergehend stillstand. „Danach sind die Elektrobusse sogar mehr gefahren als vor Corona“, sagt Steven van der Burg, Key Account Manager von Ebusco. „Das zeigt, was so ein Elektrobus tatsächlich kann.“ In dieser Hinsicht war die Pandemie war seiner Meinung nach sogar eine Chance und andere europäische Länder sollten sich ein Beispiel an Groningen-Drenthe nehmen.

Mehr Kilometer wegen Corona

Dass sich Qbuzz im Regionalverkehr für einen nennenswerten Anteil an Elektrobussen entschied, war ziemlich einzigartig, so Van der Burg. Der clevere Einsatz der Fahrzeuge auf Strecken mit unterbrochenen Schichten machte eine maximale mittlere Reichweite möglich. Diese nahm weiter zu, als der Fahrplan wegen Corona optimiert wurde, was weniger Zeit zum zwischenzeitlichen Laden ließ.

„Man würde meinen, dass ihnen dann der Strom ausgeht. Doch das Gegenteil war der Fall: Sie fuhren viel mehr Kilometer als normalerweise.“ Auch in diesem Fall waren Elektrofahrzeuge nach Ansicht des Accountmanagers kostentechnisch „einfach“ attraktiver als Dieselbusse. Die Busse fahren nun täglich zwischen 350 und 375 km, in Ausnahmefällen bis zu 500 km.

CO2-Einsparung

Ebusco überwacht die Leistung der Busse engmaschig und sammelt dabei zahlreiche Daten. Daraus lässt sich beispielsweise ablesen, wie viel CO2 im letzten Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart wurde.

Zögerlich

In den Niederlanden müssen Erfolg und Potenzial eines emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehrs nicht mehr weiter erläutert werden. Doch noch nicht alle europäischen Länder sind so weit, so Van der Burg. „Viele sind noch zögerlich. Die Verkehrsbetriebe fürchten, dass sie mit Elektrobussen nur 60.000 bis 70.000 km im Jahr zurücklegen können. In Groningen-Drenthe hat sich gezeigt, dass sie 110.000 km oder sogar mehr schaffen.“

Er geht davon aus, dass die Provinzen in den nördlichen Niederlanden damit das Optimum aus dem Ebusco 2.2 herausholen. Weil Groningen-Drenthe die maximale Kilometerleistung der Busse ausschöpft, soll es für Ebusco als praktisches Vorbild für andere europäische Verkehrsunternehmen dienen. „Damit wird gezeigt: Auch ihr könnt in großem Stil auf umweltfreundliche Busse setzen. Also nicht nur zehn Busse oder eine Linie, sondern eine komplette Regionalkonzession mit 60 Bussen.“ Damit das auch kostentechnisch attraktiv ist, setzt der Hersteller auf Plugin-Ladetechnik.

Grüner Wandel

„Die Vorteile liegen dermaßen auf der Hand, dass die Umstellung auf Elektrobusse für die Verkehrsunternehmen eigentlich ein Klacks ist“, sagt Van der Burg und verweist unter anderem auf die „enormen“ technischen Fortschritte, die gemacht wurden. Außerdem bieten diese Elektrobusse auch mehr Komfort und Annehmlichkeiten für die Fahrgäste wie zusätzliche Sitze, mehr Beinfreiheit, USB-Anschlüsse und WLAN. „Das einzige Gegenargument sind die Kosten. Wenn der Elektrobus im Betrieb nachweislich billiger ist, wird sich ein Verkehrsunternehmen immer für den grünen Wandel entscheiden.“

Van der Burg: „In den Niederlanden wagen sich die Verkehrsunternehmen bereits vor – und wir erzielen damit schöne Ergebnisse. Diese best cases kann man ganz einfach in Europa verbreiten, damit der Wandel dort schneller kommt.”

Quelle: OV pro
Autor: Dylan Metselaar

Abbildung GD2020 (groß)

Siehe die vollständige Abbildung der Ebusco-Busse in GD2020 – 1 Jahr (groß)