Die Niederlande sind in Europa Vorreiter bei der Umstellung auf Elektrobusse

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Der niederländische Markt, Januar 2020

Der Hauptgrund hierfür besteht darin, dass die für die Bereitstellung des Busverkehrs zuständigen Behörden sehr umweltbewusst sind. Die Europäische Union hat sehr strikte Ziele für die Reduzierung von CO2-Emissionen in allernächster Zukunft festgelegt. Die Niederlande sind in dieser Hinsicht der fortschrittlichste Staat in der EU. 2016 hat die niederländische Regierung eine Vereinbarung mit allen öffentlichen Verkehrsunternehmen unterzeichnet, in der festgelegt wird, dass ab 2025 keine neuen Dieselbusse verkauft und ab 2030 keine Dieselbusse mehr betrieben werden dürfen.

15 % aller Busse im öffentlichen Personenverkehr in den Niederlanden sind jetzt elektrisch angetrieben

Ende 2018 gab es 360 Elektrobusse im niederländischen öffentlichen Verkehrssystem, allerdings belief sich diese Zahl Ende 2019 bereits auf 770. Das sind 15 % der gesamten niederländischen Busflotte (5.236 Busse). Dies wurde in einer – bislang unveröffentlichten – Bestandsaufnahme von CROW, der niederländischen Informations- und Technologieplattform für Infrastruktur, Verkehr, Transport, gezeigt.

Dieses Wachstum steigt nun stark an; bis Ende 2020 wird es nahezu 1.400 Elektrobusse geben

Die Anzahl der emissionsfreien Busse nimmt in den Niederlanden stärker zu in allen anderen Ländern Europas. In 2020 wird der Einsatz von mindestens 618 weiteren Bussen erwartet, so dass es insgesamt 1.388 sein werden.
Für die Zeit nach 2021 wurden bereits nahezu 1000 emissionsfreie Busse geordert. Die Größe der gesamten Busflotte blieb im Laufe der Jahre mit ca. 5.000 Bussen mehr oder weniger gleich.

Die Provinzen Groningen und Drenthe stehen an erster Stelle

Groningen und Drenthe sind im Hinblick auf den öffentlichen Busverkehr mit Abstand die am stärksten elektrifizierten Provinzen. Im Norden der Niederland fahren 47 % der Busse mit Elektroantrieb. Limburg (37 %) und Nordholland (31 %) stehen an zweiter und dritter Stelle. Aber in Zeeland und Overijssel gibt es immer noch keinen einzigen Elektrobus.

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Die Unterschiede zwischen den Regionen sind in der Art und Weise, wie der niederländische öffentliche Personenverkehr organisiert ist, begründet. Verkehrsunternehmen konkurrieren miteinander in Ausschreibungsprozessen, um die Berechtigung zu erlangen, den öffentlichen Personenverkehr in einer Region für einen langen Zeitraum, häufig zehn Jahre, bereitzustellen. Die Niederlande sind hierfür in 34 regionale Konzessionen aufgeteilt. Die für den öffentlichen Personenverkehr zuständigen Behörden, üblicherweise die kommunale Verwaltung, organisieren eine Ausschreibung und wählen dann über dieses Verfahren das Verkehrsunternehmen. Sie stellen die Anforderungen im Hinblick auf die Quantität, jedoch auch im Hinblick auf die genutzte Ausrüstung. Wie schnell der öffentliche Personenverkehr in einer Region nachhaltiger werden kann, hängt daher davon ab, wie das Verkehrsunternehmen die vom Kunden, der kommunalen Verwaltung, festgelegten Anforderungen erfüllen kann. „Sauber“ ist nicht die günstigste Option; ein Elektrobus kann schnell € 400.000 kosten, doppelt so viel wie ein Dieselbus.

Die führende Position von Groningen und Drenthe ist in der neuen GD2020 Konzession begründet. Am 15. Dezember 2019 hat Qbuzz mit 152 neuen Elektrobussen begonnen: 60 Regionalbusse und 92 Stadtbusse.

Die Regionalbusse werden alle von Ebusco geliefert und haben eine Reichweite von +/-350 Kilometern. Sie werden in erster Linie nachts in einem der 8 Depots in den beiden Provinzen aufgeladen.

GD2020 bus NL

Bild: Johan Pesulima (Busfahrer Qbuzz Groningen)

Laut der Provinz Groningen und dem Verkehrsunternehmen Qbuzz sorgt die Busflotte für einen Rückgang der CO2-Emissionen um 90 %. „Mit dieser Bus-Konzession erfüllen wir in Groningen und Drenthe das Pariser Klimaabkommen“, sagt ihre Vertreterin Fleur Gräper (Mobilität, D66) bei der Einführungsfeier am 29. November 2019.

Verkehrsunternehmen

Die Bestandsaufnahme von CROW zeigt, welches Verkehrsunternehmen bei der Umstellung auf Elektrobusse vorne liegt. Qbuzz (ein indirektes Tochterunternehmen der staatlichen italienischen Eisenbahngesellschaft) betreibt 224 emissionsfreie Busse. Connexxion (gehört zum französischen Verkehrsunternehmen Transdev) steht mit 193 an zweiter Stelle. Arriva (gehört zum Unternehmen Deutsche Bahn) ist mit 157 Bussen auf Position Nr. 3. Von den neun Verkehrsunternehmen in den Niederlanden ist das Unternehmen GVB mit Sitz in Amsterdam das Schlusslicht; es ist das einzige ohne Elektrobusse. Erst im April werden die ersten 31 elektrisch angetriebenen Busse in Amsterdam zum Einsatz kommen.

Bus-Anbieter

Diese 770 Elektrobusse wurden in erster Linie von 4 Anbietern geliefert. VDL lieferte 486 Elektrobusse. An zweiter Stelle mit 110 Bussen steht das Unternehmen Ebusco aus Deurne in den Niederlanden, das seine Elektrobusse völlig unabhängig in den Niederlanden entwickelt und designt. Die Busse, die nahezu ausschließlich aus in Europa hergestellten Teilen gefertigt sind, werden dann in China montiert. Der französische Hersteller Heuliez lieferte 49 Busse und das chinesische Unternehmen BYD 44. Der Marktanteil von Ebusco liegt in den Niederlanden bei 14 % (Januar 2020).

Was wird 2020 in den Niederlanden passieren

2020 nehmen ca. 600 neue Elektrobusse den Dienst auf niederländischen Straßen auf. Die beiden größten Bestellungen sind für Keolis (ein Tochterunternehmen des französischen Verkehrsunternehmens mit dem gleichen Namen), für das der chinesische Hersteller BYD 259 Elektrobusse an Overijssel, Flevoland und Gelderland liefern wird.

Die zweite Bestellung ist für Connexxion (gehört zum französischen Verkehrsunternehmen Transdev), für das Ebusco 156 Elektrobusse für die Konzessionen AML und Haarlem Ijmond liefern wird. Diese Busse werden ab Ende 2020 in Amsterdam, Haarlem und Umgebung zum Einsatz kommen.

Ebusco wird im Frühjahr 2020 darüber hinaus 20 neue Regionalbusse an Utrecht liefern, wo bereits seit September 2017 Stadtbusse von Ebusco in Betrieb sind.

 

Quellen:
NRC, Mark Duursma (Link)
CROW,
Qbuzz